DAX: Ist die Konsolidierung bullish oder bearish?
von Sven Weisenhaus
Der DAX macht Tradern das Leben aktuell mal wieder schwer. Denn er sendet seit Tagen einerseits leicht bullishe, andererseits aber auch bearishe Signale.
Das große Chartbild
Ein klar bearishes Signal hatte der deutsche Leitindex fabriziert, als er mit zwei langen Tageskerzen aus einem Aufwärtstrendkanal und unter die Rechteckgrenze bei 18.270 Punkten gefallen war.
Doch die psychologisch wichtige Marke von runden 18.000 Punkten bot ihm dabei Unterstützung. Und seitdem tendieren die Kurse wieder nach oben. Dabei wurde vorgestern die Rechteckgrenze zurückerobert. Auf das klar bearishe Signal folgten also leicht bullishe.
Nur „leicht bullish“ deshalb, weil die Aufwärtstendenz sehr flach und eng verlief. Nach einem dynamischen Kursrutsch ist das eher bearish zu werten. Doch im Vergleich zu dem zweitägigen Kursrutsch hielt die Aufwärtstendenz mit sechs Handelstagen relativ lange an, was wiederum bullish zu werten ist.
Mit den gestrigen Kursverlusten geriet der DAX aber wieder in das weiße Rechteck zurück und brach dabei den kurzfristigen Aufwärtstrend = bearishe Signale. Allerdings scheint der DAX auf Schlusskursbasis diesen Aufwärtstrend verteidigen zu können, so dass der Bruch nicht nachhaltig ist, sondern ein Fehlsignal = ein bullishes Signal.
Das kleine Chartbild
Auch wenn man sich die kurzfristigen Charts anschaut, die im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ täglich analysiert wurden, erkennt man den Wechsel zwischen bullishen und bearischen Tendenzen. So zeigt der Chart aus der vorbörslichen Analyse vom Dienstag vergangener Woche eine Seitwärtskonsolidierung nach dem dynamischen Kursrutsch. Diese war klar bearish zu werten.
Am Mittwoch ließ sich dann zwar immerhin ein flacher Aufwärtstrendkanal einzeichnen, was darauf hindeutete, dass die Bullen noch nicht aufgegeben hatten, doch abgesehen von zwei kleinen Aufwärtsimpulsen neigte der DAX eher zur unteren Aufwärtstrendlinie. Auch das war noch eher bearish zu werten.
Die Skepsis bestätigte sich mit der Analyse vom Donnerstag, da der DAX seitwärts aus dem Aufwärtstrend herauslief und somit wieder in die Seitwärtskonsolidierung überging. Die Bären waren dadurch wieder im Vorteil.
Doch am Freitag hatte die Kurserholung plötzlich ein neues Hoch erreicht, wobei der DAX zwar auf einen Kreuzwiderstand stieß (roter Pfeil), aber am Tageshoch aus dem Handel ging. Damit hatten plötzlich wieder die Bullen gute Chancen, die Kurserholung fortzusetzen.
Doch diese Chance nahmen sie nicht wahr. Denn am Montag sah die Kurserholung des DAX wieder schwächlich und eher seitwärtsgerichtet aus.
Im Verlauf des vorgestrigen Handels war dann aber von den Bären wieder wenig zu sehen. Stattdessen trieben die Bullen die Kurse erneut deutlich nach oben.
Es bildete sich ein neuer Aufwärtstrend(kanal), der aber weiterhin flach verlief. Und aus diesem ist der DAX gestern nach unten ausgebrochen.
Wie oben bereits geschrieben, ist dieser Ausbruch aber noch nicht nachhaltig. Der DAX kämpft um einen Verbleib im Trendkanal. Aber aus aktueller Sicht ist der Kursverlauf wieder eher bearish zu werten.
Im Target-Trend-Spezial war dazu in den vergangenen Tagen regelmäßig zu lesen, dass es letztlich darauf ankommt, in welche Richtung die Kurse aus der kurzfristigen Konsolidierung ausbrechen.
Fazit
Im kleinen Chartbild ist die kurzfristige Konsolidierung der vergangenen Handelstage eher bearish zu werten, weil sie nach einem dynamischen Kursrutsch flach verläuft. Im Vergleich zu dem Kursrutsch hält sie aber lange an, was man bullish werten kann.
Zu Letzterem passt, dass sich der DAX seit dem Hoch vom 15. Mai in einer flachen Abwärtstendenz befindet. Dabei spielte lediglich der zweitägige Kursrutsch vom 13. und 14. Juni den Bären in die Hände. Abgesehen davon ist diese übergeordnete Konsolidierung klar bullish zu werten.
Die Chancen zwischen Bullen und Bären erscheinen daher derzeit ausgeglichen. Und daher bieten sich beim DAX derzeit keine Trades an.
Aus aktueller Sicht kann man sicherlich sagen, dass ein dynamischer Anstieg des DAX über die Rechteckgrenze bei 18.270 Punkten im großen Chartbild (erster Chart oben) ein sehr bullishes Signal wäre. Und ein dynamischer Rutsch auf ein neues Korrekturtief wäre klar bearish. Dementsprechend könnten sich Trades in die jeweilige Kursrichtung anbieten, sobald eines der beiden Signale gesendet wird.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)