Der DAX konnte gestern zum Start in den dreifachen Hexensabbat noch einmal zulegen und mit 11.725,66 Punkten sogar ein neues Trendhoch erreichen. Seit dem 18. Oktober des vergangenen Jahres und damit seit fast 5 Monaten stand der deutsche Leitindex nicht mehr so hoch (grüner Pfeil im Chart).
Abgerechnet wurde der DAX dann zum Verfallstermin mit 11.709,85 Punkten, also nur ganz knapp oberhalb von 11.700 Zählern. Den Stillhaltern ist es also nicht gelungen, den Index unterhalb der 11.500er Marke zu halten. Allerdings war der Index schon am Montag über diese Marke gestiegen. Zwar kam es am Dienstag und Mittwoch zu Rücksetzern, mit denen das Niveau von oben angesteuert wurde, doch es gelang nicht, den DAX wieder klar darunter zu drücken. Es war aber zu erkennen, dass um diese Marke gekämpft wurde.
Und so richtete sich der Fokus auf die 11.700er Marke. Denn hier lag gemäß der Verfallstagsanalyse vom vergangenen Montag „die nächste große Call-Position – die größte überhaupt“, wie Torsten Ewert dazu schrieb. Und diese wurde von den Stillhaltern am Ende zumindest knapp behauptet. Insofern ging die Analyse wieder einmal sehr gut auf.
Trotz positiver Signale haben es die Bullen nicht leicht
Mit dem Verfallstermin wurden die Karten nun wieder neu gemischt. Und aktuell scheinen die Bullen das bessere Blatt auf der Hand zu haben. Denn das neue Trendhoch wirkt natürlich zunächst klar bullish. Zumal es zuvor einen Rücksetzer bis an bzw. knapp unter die wichtige Abwärtstrendlinie (dick rot im Chart oben) gab und dieser aus Sicht der Bullen letztlich erfolgreich verlief. Der Ausbruch über diese Hürde gilt daher aktuell als nachhaltig.
Das Problem der Bullen ist nun nur, dass sie jetzt den Widerstandsbereich direkt vor der Nase, der laut der Analyse vom vergangenen Montag von rund 11.700 Zählern bis „um 11.800 Punkte“ reicht. In der Börse-Intern vom 27. Februar hatte ich dazu fünf konkrete Marken zwischen 11.689,96 und 11.938,05 Punkten genannt und die Widerstandszone damit sogar noch etwas breiter gezeichnet.
Zudem ist nach wie vor das bearishe Elliott-Wellen-Szenario intakt, welches ich am Donnerstag vergangener Woche ins Spiel gebracht hatte (siehe folgender Chart). Denn mit dem aktuellen Hoch blieb der DAX haarscharf unterhalb von 11.726,62 Punkten, so dass es noch keine unerlaubte Überschneidung in den Wellen 1 und 4 gab (gelbes Rechteck).
Es ist also noch keine Entwarnung angesagt. Vielmehr haben es die Bullen trotz der genannten positiven Signale weiterhin schwer. Selbst wenn der DAX auf über 11.726,62 Punkte steigt und damit das Elliott-Wellen-Szenario hinfällig macht, muss er nach der klassischen Charttechnik bis auf rund 11.900 Punkte zulegen, damit die aktuelle Aufwärtswelle nicht nur ein Test der Tiefs aus den Jahren 2017 und 2018 (schwarze Wellen 4 und 1) ist und die Kurse anschließend den Bärenmarkt fortsetzen könnten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)