Dow Jones auf Rekordhoch – Was sagen jetzt die Elliott-Wellen?
von Sven Weisenhaus
Die letzten beiden Schlüsselindikatoren für die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed), der monatliche Arbeitsmarktbericht sowie die Daten zur Inflation, deuteten eigentlich nicht auf eine Notwendigkeit für eine Zinssenkung um 50 Basispunkte bzw. 0,5 Prozentpunkte hin (siehe dazu auch Börse-Intern vom 6. und 11. September). Dennoch preist der Markt eine solche für heute inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 % ein.
(Quelle: CME Group)
Zum Vergleich: Am Mittwoch vergangener Woche lag die Erwartung für einen Zinsschritt um 25 Basispunkte noch bei 86 %, die Wahrscheinlichkeit für einen großen Zinsschritt also bei gerade einmal 14 %.
Dow Jones erreicht neues Rekordhoch
Und vor einer Woche hatte der Dow Jones noch ein neues Korrekturtief markiert. Vorgestern erreichte er ein neues Rekordhoch.
Man kann also unterstellen, dass die geänderten Zinsspekulationen zu einer urplötzlichen Trendumkehr am Aktienmarkt geführt haben, die den Dow Jones durch einen raketenartigen Anstieg um mehr als 4 % von einem Korrekturtief auf ein neues Rekordhoch katapultierten.
Verlängerte Korrektur sorgte für Irritationen
Mit Blick auf die Elliott-Wellen-Analysen der vorangegangenen Börse-Intern-Ausgaben kam das nicht gänzlich unerwartet. Schließlich hatte ich mit folgendem Chart schon am 6. September die Möglichkeit eines baldigen neuen Rekordhochs skizziert (siehe „sell the rally“ statt „buy the dip“).
Irritiert hatte zwischenzeitlich lediglich, dass sich die Korrektur mit dem neuen Tief vom 11. September noch etwas ausweitete (siehe Dow Jones auf neuem Korrekturtief).
Doch am Ende wurde nun das Hoch der möglichen Welle 5 (dunkelgrün) exakt wie Anfang September bereits skizziert erreicht (grün gestrichelte Linie). Genauer hätte der Dow Jones das Kursziel gestern kaum treffen können.
Ein alternatives Elliott-Wellen-Szenario
Weil die mögliche Welle 4 (dunkelgrün) allerdings deutlich länger ausgefallen ist als die Welle 1 (rote Rechtecke), worauf ich bereits hingewiesen hatte, würde ich die Elliott-Wellen inzwischen anders zählen.
Der am 5. August gestartete 5-gliedrige Aufwärtstrend (dunkelgrün) endete am Hoch vom 29. August. Bis zum Tief vom 11. September lief die anschließende (WXY-)Korrektur (rotes Rechteck). Und nun befindet sich der Dow Jones bereits wieder in einem neuen 5-gliedrigen Aufwärtstrend, von dem aktuell die Welle 1 läuft.
Und so stellt sich das längerfristige Chartbild bzw. Elliott-Wellen-Szenario aus der Analyse vom 27. August (siehe Dow Jones: Diverse Gründe für Zweifel am bullishen Chartbild) aktuell wie folgt dar:
Die Zweifel daran, dass der Dow Jones tatsächlich noch soweit steigen kann, bestehen immer noch, doch ein wichtiges Motto an der Börse lautet: Trade nicht, was du denkst, sondern was du siehst!
Das September-Tief darf nun nicht mehr unterschritten werden
Da die aktuelle Aufwärtswelle auf das neue Rekordhoch bereits binnen kurzer Zeit recht weit gelaufen ist, droht langsam wieder ein Rücksetzer. Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir uns eigentlich in der saisonal schwachen Börsenphase befinden. Doch solange der Dow Jones nicht unter das jüngste Korrekturtief der Welle 2 (hellgrün) an der psychologisch wichtigen Marke von runden 40.000 Punkten fällt, sieht es insgesamt weiterhin bullish aus.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)