Trotz Dämpfer durch Inflationsdaten sind die Bullen im Vorteil
von Sven Weisenhaus
Neben den Beschäftigungszahlen sind mit Blick auf das Doppelmandat der US-Notenbank (Vollbeschäftigung und Preisstabilität) weiterhin auch die Inflationsdaten für die Börsen relevant. Und diese fielen gestern höher aus als erwartet.
Inflation in den USA überraschend hoch
Im Vergleich zum Vormonat legten die Verbraucherpreise in den Vereinigten Staaten im September um +0,2 % zu, wie schon im August. Erwartet worden war eine Abschwächung auf +0,1 %. Die Jahresrate gab zwar von +2,5 % im August auf aktuell +2,4 % nach, aber auch hier hatte der Konsens ein stärkeres Nachlassen der Teuerung auf +2,3 % erwartet.
Das größere Problem für die Börsen war aber die Kernrate. Denn ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel mussten Verbraucher im September +0,3 % mehr für den Warenkorb zahlen als im Vormonat, ebenfalls wie schon im August. Und die Jahresrate legte sogar auf +3,3 % zu, statt wie erwartet unverändert bei 3,2 % zu bleiben.
Die überraschend hohe Inflation passt zu den Daten des Institute for Supply Management (ISM), über die ich vorgestern berichtete. Und sie untermauert die Frage, ob sich die US-Notenbank nicht inzwischen über sich selbst ärgert, dass sie am 18. September den Leitzins gleich um 50 Basispunkte gesenkt hat, statt mit dem üblichen kleinen Schritt von 0,25 Prozentpunkten zu beginnen.
S&P 500 trotz Dämpfer auf neuem Rekordhoch
Die Anleger haben jedenfalls ihre Zinssenkungserwartungen noch ein klein wenig weiter zurückgeschraubt, vor allem was die Erwartung eines großen Zinsschritts im Dezember angeht. Und die Aktienmärkte haben erwartungsgemäß leicht allergisch auf die Preisdaten reagiert und den Kursen einen Dämpfer verpasst, nachdem diese vorgestern ordentlich zugelegt hatten.
Der S&P 500 war dabei sogar auf ein neues Rekordhoch ausgebrochen (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart). Dieser Ausbruch wurde durch den gestrigen Rücksetzer lediglich von oben getestet und bislang sogar bestätigt.
Man kann daher aus Sicht der Elliott-Wellen davon ausgehen, dass sich der S&P 500 derzeit in dem gleichen bullishen Szenario befindet wie der Dow Jones, über den ich zuletzt am Mittwoch vergangener Woche berichtet hatte (siehe „Dow Jones: Welle 2 im Oktober, Welle 3 mit der Jahresendrally?“).
Dow Jones mit zweitem Versuch zur Fortsetzung der Welle 3
Demnach läuft aktuell eine Welle 3.
Und der Dow Jones hatte eigentlich schon am Montag beste Chancen, seine kurzfristige (Seitwärts-)Konsolidierung zu beenden und die Welle 3 fortzusetzen. Doch der Ausbruchsversuch stellte sich an diesem Tag als Bullenfalle heraus. Denn es folgte noch ein weiteres Korrekturtief (siehe roter Bogen im folgenden Chart).
Mit dem vorgestrigen Anstieg wurde das Hoch vom Montag allerdings dynamisch überwunden. Und so läuft nun der zweite Ausbruchsversuch. Dieser könnte ebenfalls scheitern, wenn der Dow Jones erneut in die Seitwärtsspanne (gelb) zurückfällt. Und vor allem, wenn das vorgestrige Zwischentief bei rund 42.000 Punkten unterschritten wird, liegt eine erneute Bullenfalle vor.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)