Aktie von Kosmetikriesen Coty nimmt im zweistelligen Bereich zu

Die Wertpapiere des amerikanischen Kosmetikherstellers waren in den letzten Jahren nicht erfolgreich. Seit 2015 ist der Wert der Aktie von 32 USD auf bis zu 6 USD abgestiegen. Erst heute konnte sich das Wertpapier bis zu 15% erholen.

Grund für den rasanten Sprung ist die Ankündigung der Milliardärs-Familie Reimann, die weitere 150 Millionen Aktien von Coty über die Familienholding JAB kaufen möchte. Die Holding besitzt bereits 40 Prozent an dem Unternehmen, mit dem Kauf der neuen Wertpapiere will die Familie Reimann ihren Anteil an Joty auf 47% aufstocken. Über ein Investmentvehikel sollen die Aktion mit einem Preis von 11,65 USD gekauft werden, was einer Investition von 1,75 Milliarden USD entspricht.

Der Kosmetikhersteller Joty stellt unter anderem Kosmetik und Parfüm der Marken Calvin Klein, Wella und Gucci her. Seitdem Joty vor drei Jahren für 11,3 Milliarden Euro die Wella Haarpflegeprodukte und einige andere Marken von Procter & Gamble übernommen hat, haben die Aktienwerte einen massiven Einbruch erlebt. Die aufgekauften Marken in das eigene Unternehmen zu integrieren, hat sich als sehr teuer und arbeitsaufwendig herausgestellt. Verkalkuliert hat sich das Unternehmen auch mit dem Massengeschäft der Drogerien, die bislang einen Verkaufsanteil von über 40% für Joty ausmachten.

Die alten und etablierten Marken des Unternehmens musste einen großen Marktanteil an neue modische und modernere Marken abgeben. Seit 2016 hatten die Börsenpapiere des Unternehmens schon mehr als 70% ihres Werts verloren. Die Familienholding scheint aber auch weiterhin an der Übernahme von Coty interessiert zu sein. In den letzten Jahren hat die Holding weiterhin Aktien an Jota gekauft, war allerdings durch einen Vertrag mit Procter und Gamble an eine Größenordnung der Zukäufe gebunden.

Erst seit Oktober letzten Jahres kann die Familie die Übernahme wieder in Angriff nehmen und hat den neuen Ankauf von Aktienpaketen angekündigt. Der günstige Preis der Aktie kann jetzt ausgenützt werden, allerdings gerät die Familienholding in Gefahr abgestuft zu werden. S&P hat die JAB Holding nach der Bekanntgabe des Aktienkaufs schon von A stabil auf A negativ herabgestuft.

Der JAB Chef Peter Harf dürfte aber genau wissen, worauf er sich einlässt. Er hat die Kaffee-Einheiten von Mondelez und Douwe Egberts schon erfolgreich zusammengeführt. Die Wette mit dem Wiederaufstieg des Kosmetikkonzern Joty wird mit einem ziemlich hohen Einsatz gespielt. Die Familie Reimann kann nur hoffen, dass der Wiederaufstieg von Joty erfolgreich verläuft.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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