Rund ein Drittel aller Deutschen haben kein Geld auf der hohen Kante, weder für Notfälle noch für die Vorsorge im Alter. Kein Wunder, denn die Mieten werden immer teurer, während die Gehälter niedrig sind. Laut einer aktuellen Studie des statistischen Bundesamts ist jede sechste Person von Armut bedroht. Das entspricht rund 13 Millionen Menschen. Dieses fehlende finanzielle Polster kann jedoch früher oder später zum Problem werden. Deshalb ist es wichtig, selbst mit wenig Geld Ersparnisse anzusammeln und es richtig anzulegen. Wir zeigen an dieser Stelle, wie das genau möglich ist.
Überblick über die eigenen Finanzen bekommen
Bevor überhaupt über das Sparen und Anlegen nachgedacht werden kann, sollte eine Finanzaufstellung angefertigt werden. Dabei werden die monatlichen Einnahmen und Ausgaben einander gegenübergestellt. So kann man herausfinden, ob und wie viel Geld überhaupt beiseitegelegt werden kann.
Auf die eine Seite kommen die Einnahmen. Dazu zählt vor allem das Gehalt, aber auch Unterhaltszahlungen und sonstige Gelder, die man erhält und für den Haushalt zur Verfügung stehen, gehören dazu.
Dem gegenüber werden die monatlichen Fixkosten gestellt, wie etwa die Miete, Nebenkosten, Versicherungen, Handyverträge und alles, was sonst noch regelmäßig vom Konto abgeht.
Die Ausgaben werden am Ende von den Einnahmen abgezogen. Es sollte auf keinen Fall ein negativer Betrag dabei rauskommen. Dann müssten erst einmal Einsparungen bei den Fixkosten vorgenommen werden. Geht die Rechnung etwa Null auf Null auf, kann ebenfalls nichts angelegt oder gespart werden. Bleibt jedoch etwas übrig, kann losgespart werden.
Diese Aufstellung kann mit Hilfe eines Haushaltsbuchs angefertigt werden. Wird das regelmäßig geführt, lassen sich alle Kosten immer gut im Blick behalten.
Finanzen sinnvoll aufteilen
Um noch ein wenig an der Finanzaufstellung drehen zu können, gilt es die monatlichen Einnahmen sinnvoll auf die einzelnen Posten der Fixkosten zu verteilen. Dabei kann die sogenannte 50-30-20-Regel helfen.
50 Prozent der monatlichen Einnahmen sollten für lebensnotwendige Ausgaben verwendet werden. Dazu zählen zum Beispiel die Miete, Strom und Lebensmittel. Die Kosten fürs Auto oder Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel können ebenfalls dazuzählen.
30 Prozent können für Freizeitausgaben, wie etwa Hobbys, Urlaube oder die Einrichtung genutzt werden. Die verbleibenden 20 Prozent werden gespart und investiert. So lässt sich mit wenig Mitteln ein kleines Vermögen oder zumindest ein finanzielles Polster aufbauen.
ETF-Sparpläne günstig zu bedienen
Ein besonders beliebtes Mittel, um Geld anzusparen und zu investieren sind ETF-Sparpläne. Der Vorteil dabei ist, dass sie oft sehr risikoarm sind und höhere Rendite versprechen als traditionelle Sparmöglichkeiten. Das Sparen mit ETFs ist mittlerweile in der Mitte der Bevölkerung angekommen.
Ein weiterer Vorteil für Sparer und Anleger mit wenig Geld ist, dass sie besonders günstig sind. Während beispielsweise bei gemanagten Aktienfonds Verwaltungsgebühren anfallen, entfallen sie bei ETFs komplett oder sind nur sehr niedrig.
Ein monatliches Anlegen ist mit ETFs bereits ab einem Betrag von 25 Euro möglich. Allerdings sollte man sich im Vorfeld gut beraten lassen.
Langfristige Investitionen für ein sicheres Vermögen
Sparpläne, Aktien, Anleihen – all diese Investitionsmöglichkeiten eignen sich für einen kleineren Geldbeutel. Sie können renditestark sein, jedoch auch bestimmte Risiken bergen. Wer allerdings langfristig sein Geld anlegt, kann dieses Risiko minimieren. Bei langfristigen Anlagen über mehrere Jahre können Kursschwankungen mit der Zeit ausgeglichen werden. Natürlich gilt das nicht für alle Wertpapiere und außerdem kann niemand wissen, was die Zukunft bringt. Es ist also immer ein gewisses Risiko vorhanden.
Selbst Immobilien nicht unmöglich
Viele Menschen in Deutschland träumen von einem Eigenheim in Form eines Hauses oder einer Eigentumswohnung. Dieser Traum ist selbst mit wenig Geld erfüllbar, und zwar mit einem Kredit. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Menschen mit einem geringen Einkommen häufig von Banken abgelehnt werden und kein Darlehen bekommen.
Dann bleibt jedoch die Möglichkeit, dass das Geld nicht von der Bank geliehen wird, sondern von anderen Personen in Form eines Privatkredits. Der Versicherungsmanager CLARK hat die verschiedenen Möglichkeiten einander gegenübergestellt.
Ein Haus oder eine Wohnung ist definitiv eine sichere Geldanlage. Denn es wird in einen handfesten Sachwert investiert, dessen finanzieller Wert sich wahrscheinlich im Laufe der Jahre steigern wird. Wie hoch diese Steigerung ausfällt ist jedoch abhängig von der Lage, der Größe und dem Zustand der Immobilie.
Dennoch bleibt das Eigenheim die beliebteste Anlageform der Deutschen. Das geht zumindest aus einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Commerz Real hervor.
So früh wie möglich mit dem Anlegen beginnen
Im Prinzip kann man gar nicht früh genug damit beginnen, ein Sparpolster anzulegen. Dabei spielt es keine Rolle in welcher Form. Die Hauptsache ist, dass Geld für Notfälle auf der Seite ist. Daneben sollte ein weiterer Teil des Geldes sinnvoll angelegt werden, damit es „arbeiten kann“.
Traditionelle Sparmöglichkeinen weniger geeignet
Sparbücher und Tagesgeldkonten haben heutzutage wohl ausgedient. Viel zu niedrig sind die gebotenen Renditechancen. Das Geld lässt sich nicht mehr vermehren. Grund hierfür ist die nach wie vor anhaltende Niedrigzinsphase. Besser ist es also auf moderne Anlageformen zu setzen. Sie können mit kleineren Beträgen bedient werden.
Bestes Beispiel sind wohl ETF-Sparpläne, die sich für Menschen mit wenig Geld als flexible Sparmethode eignen. Aber auch Immobilien sind nach wie vor beliebt und lassen sich, wenn die Bank keinen Kredit gewährt, mit Privatkrediten finanzieren.
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