Börse 4 – der DAX Off-Book Handel an der deutschen Börse!

(T7 Entry Service – TES Typ LIS) Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit, Off-Book Transaktionen mit bilateral vereinbartem Preis und Quantität mittels des T7 Entry Service in T7 auszuführen (TES Typ LIS). Der TES Typ LIS ist konzipiert, um vorverhandelte Off-Book Transaktionen unter dem Regelwerk der Börse auszuführen (On-Exchange Off-Book). Off-Book Transaktionen müssen ein Mindestvolumen ausweisen, welches von der Geschäftsführung der FWBfestgelegt wird (Large-in-Scale). Das Volumen sowie die Quantität der Transaktion werden gegen vom Teilnehmer festgelegte Risikolimite validiert. Der Preis der Transaktion wird gegen eine maximale Abweichung vom Referenzpreis validiert, um die Preisqualität sicherzustellen. Die Nachhandelstransparenz wird durch die Börse sichergestellt.

Prinzipiell können Off-Book Transaktionen in allen Wertpapieren, welche für den Orderbuchhandel auf T7verfügbar sind, ausgeführt werden. Order Informationen für Off-Book Geschäfte können von Händlern und anderen Nutzern eingegeben werden. Zusätzlich können Orderinformationen durch einen dritten Teilnehmer, der nicht Geschäftspartei ist, eingegeben werden. Die Order Informationen sind nur den Geschäftsparteien und falls relevant dem dritten Teilnehmer, der die Order Informationen eingegeben hat, sichtbar.

Die eingegebenen Order Informationen für Off-Book Transaktionen müssen von den Händlern beider Geschäftsparteien bestätigt werden. Die Bestätigung kann manuell oder automatisch erfolgen. Anschließend werden die Orders ausgeführt und es wird eine durch das System erstellte Geschäftsbestätigung an die Geschäftsparteien verschickt. Nicht bestätigte Order Informationen werden am Ende der Off-Book Handelszeit gelöscht. T7 überführt alle ausgeführten Off-Book Transaktionen in die Abwicklungssysteme der FWB zum anschließenden Clearing und Settlement.

Es ist nicht möglich Cross Trades mittels des TES Typ LIS auszuführen. Die Teilnehmer können sich auf eine Geschäftsabwicklung zwischen T+1 bis T+89 einigen.

OTC

(T7 Entry Service – TES Typ OTC)

Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit, OTC Transaktionen mittels des T7 Entry Service in T7 einzugeben (TES Typ OTC). Der TES Typ OTC ist konzipiert, um vorverhandelte Transaktionen in die FWB Nachhandel-sinfrastruktur einzugeben, um das Clearing und Settlement zu initiieren. OTC Transaktionen können für jedes Volumen eingegeben werden. Eingaben werden nicht hinsichtlich Volumen, Quantität oder Preis validiert. Die Nachhandelstransparenz muss durch die Teilnehmer sichergestellt werden.

Prinzipiell können OTC Transaktionen in allen Wertpapieren, welche für den Orderbuchhandel auf T7 verfügbar sind, eingegeben werden. OTC Transaktionen können von Händlern und anderen Nutzern eingegeben werden. Zusätzlich können OTC Transaktionen durch einen dritten Teilnehmer, der nicht Geschäftspartei ist, eingegeben werden.

Die eingegebenen OTC Transaktionen müssen von den Händlern beider Geschäftsparteien bestätigt werden.

Die Bestätigung kann manuell oder automatisch erfolgen. Anschließend erhalten beide Geschäftsparteien eine durch das System erstellte Geschäftsbestätigung. Nicht bestätigte Transaktionen werden am Ende der Off-Book Handelszeit gelöscht. T7 überführt alle bestätigten OTC Transaktionen in die Abwicklungssysteme der FWB zum anschließenden Clearing und Settlement.

Es ist nicht möglich Cross Trades mittels des TES Typ OTC auszuführen. Die Teilnehmer können sich auf eine Geschäftsabwicklung zwischen T+1 bis T+89 einigen.

Eröffnungsauktion

Vor Beginn des fortlaufenden Handels wird eine Eröffnungsauktion durchgeführt, die sich aus der Aufruf-und der Preisermittlungsphase zusammensetzt. An dieser Auktion nehmen alle Orders teil, die noch vom Vortag gültig sind oder bereits am aktuellen Handelstag eingegeben wurden, sofern ihre Ausführung nicht auf die untertägige Auktion oder die Schlussauktion beschränkt ist. Weiterhin werden alle vorliegenden Quotes berücksichtigt. Iceberg Orders und Volume Discovery Orders werden mit ihrem Gesamtvolumen berücksichtigt. In der Eröffnungsauktion werden alle ausführbaren Orders ausgeführt, damit kein

„gekreuztes” Orderbuch (d. h. keine preisliche Überschneidung des Geld-/Briefangebotes) vorliegt und der fortlaufende Handel beginnen kann.

Die Eröffnungsauktion beginnt mit der Aufrufphase (siehe Abbildung 2: Ablauf der Eröffnungsauktion). Die Teilnehmer können in dieser Phase Orders und Quotes eingeben sowie bestehende, eigene Orders und Quotes ändern oder löschen.

In der Aufrufphase, in der das Orderbuch teilweise geschlossen ist, werden permanent Informationen über die jeweils aktuelle Ordersituation veröffentlicht. Wenn sich Orders ausführbar gegenüberstehen, wird der indikative Auktionspreis angezeigt. Dies ist der Preis, der sich für die Auktion ergeben würde, wenn die Phase der Preisermittlung zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen wäre. Ist die Ermittlung eines indikativen Preises nicht möglich, wird das beste Geld- und/oder Brieflimit angezeigt.

Während der Aufrufphase können weitere Market Imbalance-Informationen verteilt werden. Im Falle eines nicht gekreuzten Orderbuches werden zusätzlich zu den besten Kauf- und Verkaufslimiten die kumulierten Volumina zum besten Kauf- und Verkaufspreis angezeigt, Bei einem gekreuzten Orderbuch werden das ausführbare Volumen des indikativen Auktionspreises, die Seite des Überhangs und das Volumen des Überhangs angezeigt.

Die Dauer der Aufrufphase kann in Abhängigkeit von der Liquidität des Wertpapiers variiert werden. Um eine Preisbeeinflussung zu vermeiden, hat die Aufrufphase nach einer Mindestdauer ein zufälliges Ende.

An die Aufrufphase schließt sich die Preisermittlungsphase an. Auf Basis der mit Ende der Aufrufphase fixierten Orderbuchlage wird der Auktionspreis nach dem Meistausführungsprinzip ermittelt. Der Auktionspreis ist der Preis, zu dem das höchste ausführbare Ordervolumen und der niedrigste Überhang bestehen.

Liegt eine nicht eindeutige Orderbuchsituation vor, d. h. es gibt mehr als eine Limitstufe mit gleichem ausführbaren Volumen, werden weitere Kriterien zur Ermittlung des Auktionspreises herangezogen (siehe Kapitel 12).

Durch die Zeitpriorität wird sichergestellt, dass maximal eine zum Auktionspreis limitierte oder unlimitierte Order teilausgeführt wird. Am Ende der Auktion werden alle nicht ausgeführten oder nur teilweise ausgeführten Market und Limit Orders entsprechend ihrer Ordergröße und Handelsbeschränkung in die nächste mögliche Handelsform übernommen. Iceberg Orders und Volume Discovery Orders werden mit ihrem jeweils sichtbaren Peak in das offene Orderbuch des fortlaufenden Handels übernommen.

In der Eröffnungsauktion kann für ausgewählte Instrumente ein umsatzloser Bewertungspreis („Price without turnover“) bestimmt werden, falls keine gekreuzte Orderbuchsituation vorliegt. Dieser umsatzlose Bewertungspreis löst weder Stop Orders aus noch hat er eine Aktualisierung von Trailing-Stop Orders zur Folge, jedoch aktualisiert er den Referenzpreis. Der umsatzlose Bewertungspreis bestimmt sich als Mittelpunkt der vorliegenden Geld-Brief-Spanne zum Ende der Eröffnungsauktion, vorausgesetzt dieser Preis weicht nicht zu stark vom dynamischen oder statischen Referenzpreis ab und/oder Designated Sponsors sind mit ihren Quotes im Orderbuch vertreten. Sind die jeweiligen Voraussetzungen nicht erfüllt, wird kein umsatzloser Bewertungspreis bestimmt.

Fortlaufender Handel

Der fortlaufende Handel beginnt nach Ablauf der Eröffnungsauktion. Im fortlaufenden Handel ist das Orderbuch offen, sodass die Limite und die jeweiligen Ordervolumina einsehbar sind (abhängig von der gewählten Schnittstelle können auch die je Limit kumulierten Ordervolumina und die Anzahl der Orders pro Limit angezeigt werden). Jede neu eintreffende Order wird sofort auf Ausführbarkeit mit Orders auf der gegenüberliegenden Seite des Orderbuchs überprüft. Darüber hinaus werden eingehende Orders auf eine potentielle Self Match Prevention überprüft.

Die Ausführung erfolgt nach Preis-/Zeitpriorität. Orders können vollständig, teilweise oder gar nicht ausgeführt werden, sodass kein, ein oder mehrere Abschlüsse generiert werden. Die nicht ausgeführten bzw. lediglich teilausgeführten Orders werden in das Orderbuch eingestellt und nach Preis-/Zeitpriorität sortiert.

Die Sortierung nach Preis-/Zeitpriorität bewirkt, dass Kauforders mit einem höheren Limit Vorrang haben vor solchen mit einem niedrigeren. Umgekehrt haben Verkauforders mit einem niedrigeren Limit Vorrang vor Orders mit einer höheren Limitierung. Die Zeit als sekundäres Kriterium gilt für den Fall, dass Orders gleich limitiert sind. Vorrang haben daher Orders, die früher eingestellt wurden. Market Orders haben im Orderbuch Priorität vor Limit Orders. Zwischen Market Orders gilt ebenfalls Zeitpriorität.

Wenn ein Peak einer Iceberg Order oder Volume Discovery Order im fortlaufenden Handel vollständig ausgeführt wurde, wird – sofern die Order noch verdecktes Restvolumen aufweist – ein neuer Peak mit neuer Zeitpriorität in das Orderbuch eingestellt. Das verdeckte Volumen einer Iceberg Order oder Volume Discovery Order muss komplett ausgeführt sein, bevor zum nächsten Limit im Orderbuch gehandelt werden kann.

Daher ist die Ausführung von nachfolgenden Limiten nur möglich, wenn alle Orders zum vorherigen Limit vollständig ausgeführt sind. Aber Orders, die das gleiche Limit wie ein neuer Peak aufweisen, werden aufgrund der Zeitpriorität vor dem neuen Peak ausgeführt. Sofern mehrere Iceberg Orders oder Volume Discovery Orders zu einem Zeitpunkt im Orderbuch vorhanden sind, werden die entsprechenden Peaks gemäß Preis-/Zeitpriorität in das Orderbuch eingestellt.

Untertägige Auktion

Mit Beginn einer untertägigen Auktion wird der fortlaufende Handel unterbrochen. Die untertägigen Auktionen setzen sich analog der Eröffnungsauktion aus den Phasen Aufruf und Preisermittlung zusammen.

Auch der Auktionsablauf und der Grad der Transparenz entsprechen der Eröffnungsauktion. Alle zu einem Wertpapier vorhandenen Orders und Quotes werden in einem Orderbuch automatisch zusammengeführt.

Dies gilt sowohl für aus dem fortlaufenden Handel übernommene Orders und Quotes als auch für die Orders, die auf Auktionen allgemein („auction only“) oder die untertätgige Auktion im Speziellen („intraday auction only“) beschränkt sind oder die während der untertägigen Auktion in das Orderbuch eingestellt wurden. Ebenfalls nehmen alle Iceberg Orders und Volume Discovery Orders mit ihrem Gesamtvolumen teil.

Im Orderbuch befindliche BOC-Orders sowie Volume Discovery Orders mit Ausführungsbeschränkung „GTX“ werden bei Auslösen einer untertägigen Auktion gelöscht.

Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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