Der Audi Vorstand sagt eine neue Abspeckkur für den Konzern an

Nur eine Woche vor dem Termin zur Bilanzveröffentlichung stimmt der Vorstand den Audi Konzern auf einen Sparkurs ein, der wahrscheinlich auch viele Stellen kosten wird.

In einem Brief an die Mitarbeiter stellt das Unternehmen klar, das kein Weg daran vorbeiführt, dass das Unternehmen die Personalstruktur überdenken muss. Die Belegschaftsgröße muss unter der Berücksichtigung der demografischen Entwicklung genau untersucht werden. Dazu gehören auch die übertariflichen Leistungen, die ebenfalls auf den Prüfstand gestellt werden sollen.

Die Belegschaft in dem Werk in Neckarsulm ist mit 17.000 Mitarbeitern auf einer Rekordhöhe, trotz der anhaltend schwachen Auslastung. Zur Zeit sind Kündigungen bis 2025 ausgeschlossen, der Betriebsrat will aber eine Garantie bis 2030 durchsetzen.

Gründe für den neuen Sparkurs gibt es viele. Dem Unternehmen machen weiterhin die wirtschaftlichen Folgen des Diesel-Skandals zu schaffen, sowie die schärferen Abgasnormen und Umstellung auf die neuen Elektrofahrzeuge. Grundsätzlich werden Audi aber die Absatzprobleme zu schaffen machen, nicht nur in Europa, sondern auch in China.

Der Audi Vorstand bestätigt in dem Brief an die Mitarbeiter, das Audi deutlich schneller und agiler werden muss. Das Unternehmen hat Speck aufgebaut und muss jetzt wieder Muskeln aufbauen. Finanziellen Bezug hat diese Anspielung sicher nicht, der Automobilkonzern muss erst wieder Gewinne generieren, um in die Zukunft der Elektromobilität investieren zu können.

Laut dem Schreiben an die Mitarbeiter steht Audi vor gewaltigen Herausforderungen, bei denen es keine Tabuthemen geben darf. Dabei will der Vorstand ganz genau prüfen, an welchem Standort es Sinn macht die Fahrzeuge herzustellen und wie die Schichtmodelle in Zukunft ausgelegt werden müssen. Die gleichen Probleme hat auch der Mutterkonzern VW, der tausende Stellen streichen will. Nur alleine in der Verwaltung in Wolfsburg sollen bis 2023 bis zu 5000 Stellen abgebaut werden. Es können aber auch leicht zu bis zu 7000 Entlassungen in VW kommen.

Die neuesten Ankündigungen zeigen deutlich, dass die gesamte Automobilindustrie in Deutschland mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Ob es jetzt der technische Wandel ist, der die Unternehmen zwingt viele Investitionen zu machen oder die Handelskrise, die die Absatzmärkte geschwächt hat.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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