Die Befürchtungen vieler QuadrigaCX Anleger haben sich bestätigt, auf den Konten, deren Passwörter Gerald Cotten mit in sein Grab genommen hat, befindet sich kein Geld.
Am 12. Dezember 2018 unterzeichnete Jennifer Robertson in Nova Scotia eine eidesstattliche Erklärung. In dieser erklärte Sie ihren Mann, Gerald Cotton für Tod. Er war der Gründer und Geschäftsführer von QuadrigaCX, einer Kryptowährungsbörse in Kanada. In der eidesstattlichen Erklärung wurde auch festgehalten, das QuadrigaCX 363.000 registrierte Benutzer hat und 250 Millionen kanadische Dollar von 115.000 Kunden verwaltet.
Anscheinend war Cotton am 9. Dezember 2018 in Indien verstorben. Bei einer gemeinsamen Reise brachte sie ihren Mann in eine Klinik in Jaipur, wo ein septischer Schock, Perforationen, Peritonitis und ein Darmverschluss festgestellt wurde. Laut der Todesurkunde vom 10. Dezember starb er an einem Herzstillstand.
Am 14. Januar wurde der Tod von Gerald Cotten auf der Webseite der Börse veröffentlicht. Die Börse wurde in den Wartungsmodus geschaltet, bis am 31. Januar der Gläubigerschutz beantragt wurde. Das Problem, anscheinend hatte Cotton alle Konten von seinem Laptop aus verwaltet, dessen Passwörter er mit in sein Grab genommen hatte.
Das Insolvenzgericht beauftragte die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young den Fall zu prüfen. Letzten Freitag hat Ernst & Young den dritten Bericht veröffentlicht, in dem das Wirtschaftsunternehmen sechs Kryptokonten-Adressen analysiert hat, die sie dem Unternehmen zuordnen konnten. Ohne die Passwörter ist es zwar nicht möglich Zugriff auf die Konten zu bekommen, die Prüfer konnten aber durch die öffentlichen Transaktionsprotokolle die Fluktuation auf den Konten überprüfen.
Alle Konten wurden zwischen April 2014 und April 2018 genutzt und sollen Guthaben zwischen 0 und 2776 Bitcoins besessen haben. Ende April 2018 sollen aber nur noch durchschnittlich 124 Bitcoins auf den Konten gewesen sein. Die Protokolle zeigten, dass Beträge an andere Börsen überwiesen wurden. Seit April 2018 wurden die Konten dann nicht mehr benutzt.
Bei der Analyse der Kundenkonten auf QuadrigaCX wurden auch 14 andere Konten gefunden, die unter Alias Namen geführt wurden und für den Handel auf der Börse benutzt wurden. Durch sie sollen Transaktionen in signifikanter Höhe auf externe Wallets stattgefunden haben. Es besteht der Verdacht, dass diese Konten künstlich erzeugt wurden.
Es wurde Zugriff auf die Datenbank von QuadrigaCX beantragt, die auf der Amazon-Cloud liegt. Genauso wurde bei 14 Kryptogeldbörsen um Information gebeten, bei denen Gerald Cotten oder QuadrigaCX Konten hat.
Bei den Untersuchungen wurde bis jetzt festgestellt, dass die Börse unprofessionell geführt wurde. Schon im vergangenen Jahr gab es anscheinend immer wieder Probleme beim Kauf von Bitcoins und mit den Auszahlungswünschen der Kunden. QuadrigaCX besaß kein Büro und führte auch keine eigenen Bankkonten. Die Zahlungen wurden über Zahlungsdienstleister vorgenommen, auf denen sich wahrscheinlich auch noch einige Millionen kanadische Dollar befinden.
In den Netzwerken tobt die Gerüchteküche, vor allen Dingen, weil auf der Sterbeurkunde Cottens Name mit einem „a“ statt einem „e“ geschrieben wurde und das Cotten sein Testament nur 14 Tage vor seinem Tod gemacht hat. Darin erklärt er seine Frau als Alleinerbin, erwähnt aber keine Kryptokonten.