Die Financial Times hat nachgelegt und einen detaillierteren Bericht über die Betrugsvorwürfe veröffentlicht. Die Aktie verlor daraufhin nochmals um 15% an Wert.
Bis jetzt haben die Manager von Wirecard alle Vorwürfe auf Betrug strikt widersprochen. Kritisiert wurde die Art, wie die Financial Time die Artikel einen nach dem anderen veröffentlichte, ohne tatsächlich Fakten zu veröffentlichten.
Tatsächlich tauchten in den Artikeln keine Namen oder konkrete Beweise auf. Das hat sich heute geändert, unter dem Namen „Wirecard: inside an accounting scandal“ hat die Zeitung heute konkrete Personen beschuldigt. Demnach soll Ed Kurniawan, der Finanzchef für die asiatische und pazifische Wirecard-Zentrale, eine Sitzung in Singapur einberufen haben. Sechs Personen sollen teilgenommen haben, denen er gezeigt haben soll, wie man die Bücher für die Aufsichtsbehörden der Hongkonger Aufsichtsbehörde frisiert.
Sie sollte Wirecard die Lizenz erteilen, um auch im chinesischem Territorium Prepaid-Bankkarten anbieten zu können. Aus den Unterlagen der Financial Time soll außerdem hervorgehen, dass mindestens zwei Manager in der Zentrale in München über das Vorgehen Kurniawans Bescheid wussten. Es handelt sich dabei um Stephan von Erffa, den Leiter des Rechnungswesens, und Thorsten Holten, dem Leiter der Finanzabteilung.
Auch wenn der Bericht immer noch keine konkreten Beweise vorweist, ist die namentliche Benennung von Personen neu. Die ersten beiden Berichte der Financial Times wurden von der Leitung von Wirecard strikt zurückgewiesen. Laut dem Unternehmen gab es eine Untersuchung der Vorwürfe in der Zentrale in Singapur, bei der jedoch bis jetzt noch kein Fehlverhalten festgestellt werden konnte. Die Prüfung stehe kurz vor ihrem Abschluss und wurde von einem internen Team und einem externen Prüfer durchgeführt. Die Vorwürfe der Financial Times seien bis jetzt unbegründet. Insgesamt verlor die Aktie heute 15% ihres Wertes nach der Veröffentlichung des Artikels der Financial Times.
Vor der Veröffentlichung des dritten Artikels hatte die Staatsanwaltschaft in München mitgeteilt, das es keine konkreten Hinweise auf kriminelle Kursmanipulationen durch Wirecard gibt. Der leitende Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst sieht keinen ausreichenden Verdacht, um Ermittlungen gegen das Unternehmen einzuleiten.
Die Vorstandsmitglieder Alexander von Knoop und Jan Marsalek nutzten die gefallen Kurse der Aktie und kauften Wirecard Aktien an. Marsalek schlug bei einem Preis von 1100 Euro zu und erwarb 1.000 Aktien. Von Knopp begnügte sich mit Kursen von 111,55 Euro und 111,80 Euro und erwarb Aktien im Wert von 111.665,85 Euro. Wirecard ist verpflichtet Ankäufe von Aktien des Vorstands zu melden und ist dem mit einer Pflichtmeldung nachgekommen.