Der Konzern Deutsche Wohnen kündigte heute den Kauf weiterer Immobilien für 700 Millionen an, obwohl ein Volksbegehren sogar die Enteignung fordert.
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen wurde in den letzten Monaten besonders in Berlin kritisiert, weil der Konzern Wohnungen aufgekauft hat und sie dann nach Sanierungen zu weit höheren Mietkosten anbietet. Es wurde sogar ein Volksbegehren ins Leben gerufen, das die Enteignung des Konzerns anstrengt.
Der Konzern will aber trotzdem weiterhin von dem Immobilienboom in westdeutschen Ballungszentren profitieren. In der Rhein-Main-Region und in Köln und Düsseldorf will der Konzern jetzt weitere 2850 Wohnungen und 100 Gewerbeobjekte kaufen.
Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren als äußerst lukrativ erwiesen. Vor allem in den Ballungszentren sind die Immobilienpreise konstant angestiegen. Der immobilienbesitz in der Hand von wenigen Konzern erregt aber immer mehr Widerstand. Die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. Enteignen“ will jetzt Unternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen in Berlin gegen eine Entschädigung enteignen lassen. Nicht von der Enteignung betroffen sind laut der Initiative Genossenschaften und öffentliche Wohnungsunternehmen. Ab April dieses Jahrs sollen jetzt die Unterschriften für das Volksbegehren gesammelt werden.
Der regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, lehnt eine Enteignung ab. Er will die hohen Mieten in dem Ballungszentrum mit einem absoluten Mietendeckel bekämpfen. In betroffenen Stadteilen sollen Höchstmieten festgelegt werden, womit hohe Mietpreise vermieden werden sollen.
Deutsche Wohnen besitzt nach eigenen Angaben 165.700 Wohnungseinheiten, davon sind 163.100 Wohnungen. Der Konzern will in Westdeutschland Immobilien im Wert von 685 Millionen kaufen. Der Kauf soll mit eigenen Mitteln und mit dem Verkauf von Immobilien finanziert werden. Das Unternehmen rechnet mit Mieteinnahmen von 22 Millionen Euro durch den Kauf der neuen Objekte.
In Berlin wollte der Konzern einen Block im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erwerben, für den der Bezirk das Vorkaufsrecht besaß. Der Konzern klagte gegen das bezirkliche Vorkaufsrecht, verlor aber, so dass sich die 81 betroffenen Wohnungen jetzt im Besitz der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Mitte befinden. Der Block befindet sich in dem Milieuschutzgebiet Weberwiese und ist der einzige Block, der über das klassische Vorkaufsrecht erworben werden kann.
Der Konzern wollte in der Karl-Marx-Allee vier Blöcke kaufen, mit insgesamt 750 Wohnungen. Deutsche Wohnungen ist mit 110.000 Wohnungen schon der größte private Vermieter in Berlin. Der Senat und der Bezirk versuchen möglichst viele Wohnungen in den Besitz der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft zu bringen. Deutsche Wohnungen legte sogar Beschwerde beim Berliner Verfassungsgerichthof ein, der aber abgewiesen wurde.