Die Filmsparte beherrscht Hollywood

Der Mäusekonzern beherrscht den Filmmarkt so wie selten jemand zuvor. Mit dem Kauf der Marvel-Studios und der Rechte an „Star Wars“ verfügt der Unterhaltungsriese jetzt über die prestigeträchtigsten Marken der Welt. Vor allem Marvel garantiert, dass der Geldfluss niemals abreißt. Bereits im Vorjahr schlug „Spider-Man: No Way Home“ die Konkurrenz um Längen, dieses Jahr warten zahlreiche weitere Superhits in der Warteschlage. Die Produzenten haben rund um das Marvel Cinematic Universe ein gewaltiges Merchandising-Imperium aufgebaut, das mit jenem von Star Wars mithalten kann. Was Star Wars-Erfinder George Lucas einst „erfunden“ hatte, ist heute längst wichtiger Bestandteil in der Kalkulation von Filmproduktionen geworden.

Hier finden die Fans Artikel aus allen Bereichen. Diese beginnen bei T-Shirts und reichen über Haushaltsartikel bis hin zu Spielautomaten. In Online-Shops wie Amazon können Sie alles kaufen, von Postern mit Marvel-Figuren bis hin zu Hüllen für Ihre Kopfhörer in Form von Thors Hammer. Und zum Beispiel hat allein das PokerStars Casino zehn verschiedene Slots mit dem Superhelden Thor im Programm. Die Figur aus der nordischen Mythologie ist einer der beliebtesten Charaktere im Marvel-Universum, so sehr, dass Disney bereits 4 Filme über ihn produziert hat. Wie bei Marvel üblich, waren die letzten Filme allesamt große Erfolge auf der Kinoleinwand. Dafür dieser anhaltende Erfolg sorgen die populären Helden, die längst ihre Comics hinter sich gelassen haben und Bestandteil der Popkultur geworden sind. Doch damit nicht genug, macht sich Disney jetzt auf, einen weiteren Superhit neu zu beleben. „Avatar“ ist zurück und wird das Boxoffice mit seinen zahlreichen Fortsetzungen in den nächsten Jahren dominieren. Das sind gute Voraussetzungen für den neuen, alten CEO von Disney, der den Konzern zurück zu alter finanzieller Stärke führen soll.

Umsatz und Gewinn steigen

Doch das wird gar nicht so einfach werden, schließlich kämpft vor allem Disney+ mit hohen Verlusten. Bob Iger kündigte daher einen großen Umbau des Konzerns an. Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen machen diesen Schritt aus seiner Sicht notwendig. Ein Aufwärtstrend ist jedenfalls bereits sichtbar.

Disney verdiente zuletzt besser als erwartet. Der Gewinn stieg um elf Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar, der Umsatz stieg um acht Prozent auf 23,5 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Konzern die Prognosen der Analysten, kein Wunder also, dass die Anleger zufrieden waren. Doch der Streaming-Dienst Disney + bleibt das Sorgenkind des Unternehmens.

Disney+ reduzierte seine Verluste

Eine deutliche Preiserhöhung hatte zuletzt dazu geführt, dass Disney+ Kunden verlor. Mit 161,8 Millionen Nutzern ist der Streaming-Dienst weiterhin die weltweite Nummer 3 hinter Netflix und Amazon Prime Video. Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Der erwartete Verlust der Streaming-Sparte fiel mit 1,1 Milliarden Dollar geringer aus, als befürchtet. Noch drei Monate zuvor musste Disney Verluste von 1,5 Milliarden Dollar verbuchen. Immerhin gehören neben Disney+ auch noch die Streaming-Sender Hulu und ESPN+ zu dem Unternehmensbereich. Dort stiegen die Kundenzahlen leicht an.

Hier muss Iger ansetzen, wenn er Disney finanziell weiter stärken möchte. Die hohen Verluste im Streaming hatten seinem Vorgänger den Job gekostet, jetzt soll Iger wieder für höhere Renditen sorgen. Druck kommt von allen Seiten, vor allem der aggressive Großinvestor Nelson Peltz will Geld und Einfluss sehen. Dessen Hedgefond drängt ins Unternehmen und könnte die Aktionäre von Disney nervös machen.

Neustrukturierung voraus

Der neue Vorstandschef plant daher eine umfassende Neustrukturierung des Konzerns. Dieser soll zukünftig drei Bereiche umfassen. Dazu gehören eine Unterhaltungseinheit mit dem Film-, TV- und Streaming-Geschäft, die Sportnetzwerke von ESPN und eine weitere Einheit, der die Themenparks, die Kreuzfahrtschiffe und weitere Produkte angehören. Erste Analysen zeigen, dass diese Pläne erfolgversprechend sind. Einige Banken erhöhten das Kursziel von Disney und gehen davon aus, dass der Konzern in Zukunft noch profitabler sein wird.

 

Das lässt die Investoren hoffen, dass der Mäusekonzern bald zu alter Stärke zurückfindet. Disney+ konnte zwar deutlich schneller als erwartet zu den großen Konkurrenzen aufschließen, doch jetzt geht es darum, den Dienst profitabel zu gestalten. Ein erster vermuteter Schritt dazu könnte eine veränderte Lizenzierungspolitik für eigene Filme und Serien sein. Gut möglich, dass Disney auf sein Recht verzichtet, die zahlreichen Blockbuster exklusiv zu zeigen und die Rechte daran mit zeitlichem Abstand weiterverkauft.

Nach seinem Studium der BWL an der Universtät Mannheim arbeitete Benjamin Linder zunächst für eine deutsche Großbank im Bereich Investment Banking.

Seit 2018 schreibt er Artikel für diverse Online-Publikationen.

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