In der Geschichte von Wirecard musste das Unternehmen sich schon gegen einigen Versuchen von Marktmanipulationen wehren.
Schutzgemeinschaft der Anleger 2018
Wircard musst in seiner Geschichte schon einige Versuche von Marktmanipulationen über sich ergehen lassen. Im Sommer 2008 wurde dem Unternehmen von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) vorgeworfen, irreführende Bilanzen vorgestellt zu haben. Wirecard beauftragte die renommierten Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young, um ein Gutachten für die Vorwürfe anfertigen zu lassen. Es stellte sich nachher heraus, dass Fondsmanager der Privatbanker Sa. Oppenheim auf fallende Kurse spekuliert haben und auch ihre Kunden dazu aufgefordert haben sollen, bevor die Vorwürfe auf die Bilanzmanipulationen veröffentlicht wurden. Dies konnte als Kursmanipulation ausgelegt werden. Die Aktie verlor nach der Veröffentlichung der Vorwürfe fast 70 Prozent an Wert. Wirecard erstattet Anzeige gegen die Fondmanager der Sal. Oppenheim und gegen die Funktionäre der SdK. Durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München wurden zwei SdK Mitarbeiter in Haft genommen und 2012 zu Haftstrafen verurteilt. Das Unternehmen wurde von den Vorwürfen freigesprochen.
Goldman, Morgenstern & Partners 2010
Am 6. April 2010 wurde durch den Nachrichtendienst Goldman, Morgenstern & Partner eine Falschmeldung über Wirecard herausgegeben. Die Aktie verlor mehr als 30 Prozent an Wert. Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) leitete Ermittlungen ein. 2012 wurden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München gegen Goldmann, Morgenstern & Partner wegen fehlenden Beweisen eingestellt.
Zatarra Research & Investigation 2016
In einem Bericht von dem bis dahin fast unbekannten Analyse-Unternehmen Zatarra Research & Investigation wurde Wirecard illegale Praktiken vorgeworfen. Der Report wurde damals schon von Dan McCrum und Paul Murphy von der Financial Times veröffentlicht. Branchendienste sehen den Bericht heute als Kursmanipulation an. Die Firma Zatarra Research & Investigation existiert zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr.
Die Untersuchung der Münchner Staatsanwälte führte zu einem Strafbefehl gegen den britischen Leerverkäufer Fraser Perring im Jahre 2018. Perring ist ein ehemaliger Sozialarbeiter, der sich auf Investitionen spezialisiert hat. Er wird des Öfteren mit Short-Selling-Geschichten in Verbindung gebracht und war Partner bei Zatarra Research & Investigations. Nach der Auflösung der Analysefirma gründete er Viceroy Research, die später mit einigen Leerverkauf Nachrichten in Verbindung gebracht wurde. Die Webseite von Zatarra wurde ein paar Tage vor der Veröffentlichung des Berichts eröffnet und drei Tage später wieder geschlossen.
Manager Magazin 2017
Am 24. Februar berichtete das Manager Magazin über intransparente Bilanzpraktiken bei Wirecard. Der Kurs der Wertpapiere fiele daraufhin um 8 Prozent. Die Geschäftsleitung wies alle Vorwürfe zurück, eine Anzeige wurde aber nicht erhoben.
Teil 3 der Serie können Sie morgen hier lesen!
One Reply to “Die Macht der Medien am Beispiel von Wirecard – Teil 2”