Die Macht der Medien am Beispiel von Wirecard – Teil 6

Ist die journalistische Arbeit von Herrn Dan McCrum als wertvoll zu bezeichnen, oder verfolgt er mit den Wirecard Anschuldigungen andere Ziele?

In den letzten 5 Teilen der Serie, haben wir den Verlauf der Medienattacke von der Financial Times gegen Wirecard berichtet. Die Journalisten Dan McCrum und Stefania Palma haben das Unternehmen angegriffen, ohne bis jetzt schriftliche Proben offenzulegen oder die Informanten zu benennen. Es scheint also, dass die Financial Times nicht dazu bereit ist, seriösen Journalismus zu betreiben. Weiter noch, am 2. April veröffentlicht die Financial Times einen Artikel über Fintech Unternehmen von Laura Noonan, mit dem folgenden Zitat:

„Die Handlung vertieft sich beim deutschen digitalen Zahlungsgiganten Wirecard. Die unerschrockene Berichterstattung  von Dan McCrum und Stefania Palma aus der Financial Times letzte Woche enthüllte das bizarre Netzwerk von Unternehmen, die angeblich für Wirecard Geschäfte tätigen, darunter eine, die angeblich in einem pensionierten Seemannsheim in der nördlichen philippinischen Stadt Cabanatuan stationiert war.“

Was wissen wir über Dan McCrum?

Auf der Webseite von der Financial Times wird Dan McCrum als investigativer Journalist der Financial Times vorgestellt, der vorher für FT Alphaville gearbeitet hat, den Blog der Financial Times. Tatsächlich arbeitet McCrum erst seit Januar 2019 als investigativer Journalist bei der Financial Times, kurz bevor seine ersten Artikel über Wirecard veröffentlicht wurden.

Auf einer anderen Webseite von der Financial Times, ist Dan McCrum noch als Editor der FT Alphaville aufgeführt, der für Izabelle eingesprungen ist, die sich im Mutterschaftsurlaub befindet.

Aus seiner Zeit in Alphaville haben wir einige interessante Artikel gefunden. In seinem Artikel „Sell all crypto and abandon all blockchain“ vom 12. April 2018, erwähnt er zum Beispiel, dass „öffentliche, vertrauenslose Blockchains sich nicht durchsetzen werden“. Er zitiert den Gründer von True Link Financial, Kai Stinchcombe. Das Unternehmen bietet Debit Visa-Karten an, die mit einem Schutz ausgerüstet sind, um ältere Leute vor Betrug und nicht gewünschten Zahlungen zu schützen. Die Auswahl der Zitate und vor allen Dingen den Gründer von einem Zahlungsunternehmen für einen Artikel zu Kryptowährungen und Blockchains zu wählen, spricht nicht gerade für eine gute investigative Arbeit! Aber lassen wir doch den letzten Satz des Artikels für sich selber sprechen:

„Irgendwann wird das Vertrauen und die langsame und komplizierte Realität der Interaktionen mit den bestehenden menschlichen Praktiken, die Blockchain Blase entlasten“

Jedem, der sich mit den Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie schon einmal befasst hat, wird jetzt große Zweifel an einer seriösen journalistischen Arbeit haben.

In seinem Bericht vom 26. November „Capitulation is the wrong word for the bitcoin market” vergleicht McCrum Bitcoin als Finanzpyramide, wie diejenige, die schon 1997 die Wirtschaft Albaniens zum Absturz gebracht hat. Auch der Zusammenbruch der Sowjetunion ist in seinen Augen eine Mischung aus reinen Pyramidenplänen und Schmuggelunternehmen, die zu Pyramiden wurden. Am Ende stellt MccRum die Frage: „Gibt es genug Fundamentalisten, um eine neue Käuferschicht für Bitcoin zu gewinnen?“ Wir können ihm die Frage beantworten, ja, es gibt sie.

Auf der Financial Times Webseite werden einige Referenzen von Dan McCrum aufgeführt. Unter anderem:

Quindell, die größte Rechtsanwaltskanzlei der Welt, die behauptet ein Technologieunternehmen zu sein – Probleme mit der Buchführung (2014)

Dan McCrum scheint in diesem Fall einige Cash-Problem in den veröffentlichten Bilanzen festgestellt zu haben. Interessant ist, dass in den Artikel nur von der größten englischen an der Börse notierten Rechtsanwaltskanzlei die Rede ist. Von irgendwelchen rechtlichen Konsequenzen ist uns nichts bekannt. Der letzte von der Financial Times veröffentlichten Artikel stammt aus dem Jahre 2014.

Globo, eine Software-Gruppe, die erfundene Kunden hatte (2015)

Der Artikel handelt von einem Technologie-Unternehmen, das 1997 in Griechenland von einem Windsurf-Champion gegründet wurde. Dan McCrum berichtet, das Quintessential Capital Management von Problemen und Umsätzen bei dem Unternehmen gemeldet hat. Es sollen viele Kunden genannt worden sein, die nicht existieren.

Slater & Gordon, eine in Australien geführte Rechtsanwaltskanzlei, die angeblich gut im Kaufen von Rechtsanwaltsfirmen war. (2015)

Der Originaltext von Dan McCrum liegt uns nicht vor. Er ist auch auf der Financial Times Seite nicht mehr zu finden, es existiert nur ein Artikel, der von einer beabsichtigten Übernahme von Quindell berichtet, von dem McCrum ein Jahr zuvor berichtet hat. Wir haben im Internet aber noch einige Kommentare gefunden, das McCrum die Aufdeckung der Probleme der australischen Rechtsanwaltskanzlei für sich beansprucht, aber nicht daran beteiliget war.

Follie Follie, die griechische Schmuckstück Tragödie. (2015)

Dan McCrum berichtet 2015 von dem in Griechenland notierten Schmuckhändler, der viel Umsätze macht, aber keine Gewinne. Zwei Artikel schreibt McCrum über das Unternehmen, von rechtlichen Konsequenzen ist uns nichts bekannt.

Es scheint als, dass Dan McCrum seit 2015 keine wichtigen Reportagen oder Artikel geschrieben hat und das die Berichterstattung über Wirecard seine bisher wichtigsten Artikel sind.

Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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