Dreizehn Jahre war Dieter Zetsche der Chef von Daimler und kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückschauen. Leider muss er nun genau die letzte Bilanz mit den ersten Verlusten seit 2009 veröffentlichen.
Am Mittwoch wird Dieter Zetsche das letzte Mal die Quartalsergebnisse herausgeben und erklären müssen. Ende Mai wird der Entwicklungschef Ola Källenius die Aufgabe der Firmenleitung übernehmen. Der einzige Makel, die Ergebnisse sind nicht so, wie es sich Zetsche wohl für seinen Ausstieg aus der Firmenleitung gewünscht hätte.
Viele Probleme aus dem vergangenen Jahr nagen jetzt an dem Wert der Daimler Aktie. Der Diesel Skandal ist noch lange nicht beendet und der Handelsstreit mit den USA ist auch noch nicht verkraftet. Genauso wie viele andere deutsche Autohersteller, hat Daimler nicht zur rechten Zeit alternative Antriebskonzepte entwickelt, die jetzt zusätzliche Investitionen hervorrufen. Das Jahr 2018 war für den schwäbischen Autohersteller nicht einfach und darum haben jetzt die Anleger Angst um ihre Dividenden.
Das auch aus gutem Grund, Daimler musste im letzten Jahr zweimal die Gewinnprognosen senken. Erst im Herbst wurde ein Rückgang des Ebits um mehr als 10% angekündigt. Auch aus diesem Grund gehen die Analysten von einem Ebit von 11,6 Milliarden aus. Zetsche wird dem neuen Chef kein einfaches Erbe hinterlassen, Rekordgewinne von 14 Milliarden Euro, wie 2017, wird es wohl vor der totalen Umstellung auf Elektrofahrzeuge nicht mehr geben!
Zetsche hat erst im letzten Jahr das Ruder herumgerissen, um in Sachen Elektrifizierung aufzuholen. Auf der letzten Hauptversammlung posierte er stolz zwischen zwei Elektrofahrzeugen, dem Concept EQ und dem Elektro-Sprinter. Dafür waren massive Investitionen nötig, bis 2020 sollen weitere zehn Milliarden Euro in die Entwicklung und Produktion von Elektrofahrzeugen investiert werden. Bis 2022 soll die gesamte Flotte elektrisch unterwegs sein.
Auch bei den autonomen Fahrzeugen will das Unternehmen in Zukunft mitmischen. Experten sehen die Zukunftspläne von Daimler realistisch, kritisieren jedoch die zu späte Entscheidung und den dadurch immensen Investitionsaufwand. Der Umbau des Unternehmens wird genau in dem Zeitraum durchgeführt, in der die Autoindustrie eh schon schwächelt. Ohne jeden Zweifel wird das aktuelle Jahr viele Herausforderungen für die deutschen Autohersteller bereitstellen, mit dem sich ab Mai der Nachfolger von Zetsche beschäftigen muss.