Evonik verkauft die Plexiglas-Sparte für drei Milliarden Euro

Gerüchte über möglichen Verkauf der Sparte verhalfen der Evonik Aktie zu einem Wertanstieg von fast 2,5 Prozent. Erst nach Börsenschluss bestätigte der Essener Konzern die fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen.

Vor einem Jahr hat der Essener Chemiekonzern Evonik das eigene Methacrylat-Geschäft zum Verkauf angeboten. Besonders interessant für andere Unternehmen ist der geschützte Markenname „Plexiglas“. Schon Ende letzter Woche sickerten Informationen durch, dass der amerikanische Finanzinvestor Advent starkes Interesse an der Methacrylat-Sparte bekundet hat. Der MDax-Konzern sah sich heute gezwungen die Gerüchte zu bestätigen. Laut dem Unternehmen wird der Kaufvertrag zur Zeit bekundet und die Zustimmung des Aufsichtsrats muss noch eingeholt werden. Advent übernimmt damit nicht nur den prestigestarken Namen, in dem Geschäftsgereich arbeiten auch 3700 Angestellte, mehr als 10 Prozent der gesamten Mitarbeiter von Evonik.

Vorige Woche berichtete die Financial Times von vier Angeboten für die Plexiglassparte von Evonik. Darunter SK Capital, Triton und Rhone, sowie Ineos. Die Zeitung bewertet den Verkauf allerdings mit 2-2,5 Milliarden Euro, der jetzt bekannt gegeben Verkaufswert liegt allerdings weitaus höher. Der Preis von 3 Milliarden Euro übertrifft die Erwartungen bei weitem. Dies wird dem Vorstandschef Christian Kullmann helfen, den Umbau des Unternehmens voran zu bringen. Er will Evonik stärker auf das gewinnträchtige Geschäft mit der Spezialchemie ausrichten.

In den letzten freien Jahren hat er mehrere Sparten von US-Unternehmen aufgekauft, sowie ein komplettes Unternehmen. Die Neueinkäufe schlagen mit fast 5 Milliarden USD zu Buche, die jetzt zu einem großen Teil von dem Verkauf der Methacrylat-Sparte wieder reinkommt. 2016 übernahm Evonik das Additiv-Geschäft von Air Products für 3,8 Milliarden USD. Ein Jahr später übernahm Evonik das Kieselsäure-Geschäft von JM Huber für 630 Millionen USD. Die übernahmen wurden im November von der Börse positiv aufgenommen. Mehrere angekündigte Aufkäufe in den letzten Jahren konnten aber nicht abgeschlossen werden.

Die Ankündigung der erfolgreichen Verhandlungen kommt dem Essener Unternehmen im Moment sehr gelegen. Die Bilanzzahlen für das vergangene Jahr werden am Dienstag bekannt gegeben.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

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