Heute Morgen hat Henkel die vorläufigen Zahlen für den bereinigten operativen Gewinn veröffentlicht und hat damit die Anleger verschreckt. Die Aktie fiel im Laufe des Tages fast um 10%.
Zehn Jahre lang hat Henkel die Anleger jährlich mit steigenden Umsatzwachstum verwöhnt. Die heute veröffentlichten vorläufigen Zahlen bescheinigen aber nur einen um Einmalaufwendungen bereinigten operativen Gewinn (Ebit) von 3,5 Milliarden Euro. Die Marge verbessert sich damit um 30 Basispunkte und bleibt damit 0.4% unter den angestrebten 18%. Dadurch verbessert sich der bereinigte Gewinn pro Vorzugsaktie um 2.7%, also weit unter der Prognose von 3-6%.
Hans Van Bylen, der Chef des Henkel Konzerns, hat daraufhin beschlossen das Unternehmen mit mehr Investitionen wieder wettbewerbsfähiger zu machen, was sich allerdings negativ auf die Marge der Aktionäre auswirken wird. Das Unternehmen kündigte heute in Düsseldorf an, mehr in Innovationen und den digitalen Ausbau zu investieren, sowie in die eigenen Marken, neue Technologien und den eigenen Kernmarkt. Die Firmenpolitik der letzten Jahre scheint dem Unternehmen nicht geholfen zu haben, Van Bylen und sein Vorgänger haben eher auf Sparsamkeit gesetzt, als auf Investitionen.
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Jetzt will Henkel aber ihre gesamten Haarpflegeprodukte erneuern. Die Hälfte der Umsätze werden in Henkel durch die Fabrikation von Klebstoffen erzielt, die andere Hälfte teilen sich die Kosmetikartikel und die Reinigungsmittel. Besonders bei den Produkten für die Drogeriemärkte lag der operative Umsatz weit hinter den Erwartungen. Nicht nur die Schwarzkopfprodukte verloren Marktanteile, auch Persil und Schauma verkauften sich schlechter.
Van Bylen will jetzt 300 Millionen Euro in diese Produkte investieren, um ein profitables Wachstum zu sichern und damit attraktive Erträge garantieren zu können. Damit sollen neue Marken eingeführt werden und die Innovation von Produkten beschleunigt werden. Die Kostendisziplin will Van Byren aber weiterhin beibehalten und dadurch die Effizienz erhöhen.
Die Börsenmärkte haben auf die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen negativ reagiert und die Aktie verlor im Laufe des Tages bis zu 10% an Wert, obwohl Van Byren höhere Dividenden in Aussicht stellte. Ab 2019 soll die Ausschüttung des um Sondereinflüsse bereinigten Jahresüberschusses auf 30-40% erhöht werden. Bis jetzt wurden immer 25–35% ausgezahlt.
Das bis zu 40 Cents pro Euro Gewinn als Dividende ausgeschüttet werden sollen, wird vor allen Dingen den Ankeraktionären zugutekommen. Die Nachfahren des Gründers besitzen immer noch 60% der stimmberechtigten Aktien. Vertraglich haben sich die 120 Familienmitglieder verpflichtet, bis 2033 im Besitz der Aktien zu bleiben. Für viele von ihnen sind die Aktien die einzige Einkommensquelle.