Volkswagen will in China mit einer neuen Automarke erfolgreicher werden

China war in den letzten 20 Jahren ein äußerst lukrativer Markt für Volkswagen, die Verkaufszahlen stiegen jedes Jahr weiter an. Bis sich die Situation 2018 änderte.

2009 war das beste Jahr für die Autohersteller in China, die Verkäufe verbesserten sich um 53 Prozent zum Vorjahr. Alle großen Autohersteller wollten einen Anteil an dem Verkauf haben und investierten in China. Danach brachen die Einkäufe aber langsam ein, 2016 wurden nur noch 16% mehr Automobile verkauft und letztes Jahr gab es zum ersten Mal wieder ein Verkaufsminus von Automobilen in China. Die Verkaufszahlen rutschten unter 24 Millionen Fahrzeuge, vier Prozent weniger als im Vorjahr.

Für viele Autohersteller präsentiert sich ein ganz unerwartetes Szenarium. Die Kunden in China wurden auch durch den Handelskonflikt mit den USA verunsichert. Aber auch die private Verschuldung in China hat deutlich zugenommen, was den Chinesen weniger Spielraum für den Kauf eines teuren Automobils gibt. Jetzt spüren die Autohersteller, die sich an die erfolgreichen Jahre in China gewöhnt haben, erstmals die Wachstumsgrenzen auf dem chinesischen Markt.

Volkswagen ist in China mit den Marken VW, Skoda, Audi und Porsche vertreten. Der Konzern will aber jetzt auch in dem Einstiegssegment in China Fuß fassen und will dafür eine ganz neue Marke einführen. Die Marke „Jetta“ soll noch in diesem Jahr in China vorgestellt werden, mit einer Limousine und einem SUV. Mit der neuen Marke soll die Lücke zwischen Volkswagen im oberen Preissegment und dem Einstiegsbereich abgedeckt werden. Dieser Bereich deckt in etwa ein Drittel des chinesischen Markts ab, in dem Volkswagen jetzt auch Fuß fassen will.

Der Jetta hat in China den gleichen Stellenwert wie der Käfer für Deutschland hatte. Er steht in China für die Mobilität der Massen, den Volkswagen in China sehr erfolgreich produziert und verkauft. Der Jetta ist bis heute einer der populärsten Modelle von Volkswagen in China, deswegen will der Konzern den Namen für eine eigenständige Marke nutzen. Mit der Marke will Volkswagen die Kunden zwischen 25 und 36 ansprechen, die sich bei Ihrem Erstkauf für die Marke entscheiden sollen.

Der Einsteigermarkt wurde bis jetzt von lokalen Marken abgedeckt und war durch die hohen Verkaufszahlen anderer Fahrzeuge nicht für ausländische Fahrzeughersteller interessant. Die Erstkäufer haben ein deutlich geringeres Einkommen und geben im Durchschnitt 21.000 Euro für den ersten Wagen aus. Die Fahrzeuge der Marke Jetta will Volkswagen schon ab 10.000 Euro anbieten.

Für die neue Marke soll ein komplett neues Händlernetz in China entstehen. Schon im Herbst sollen für den Start mindestens 200 Händler zur Verfügung stehen. Volkswagen will mit der Marke Jetta ein Verkaufsvolumen im sechsstelligen Bereich erzielen.


Thomas Pentzek wanderte 1992 nach Mexiko aus und hat 20 Jahre in führenden Positionen in der Automobil- und Textilindustrie gearbeitet. Durch die praktische Erfahrung in der Industrie, in internationalen Unternehmen wie Volkswagen, Ford und Nissan, sowie mit vielen Automobilzulieferanten, konnte er viele Erfahrungen im Controlling sowie Lean Management und Six Sigma machen.

Seit 2012 arbeitet er als freier Journalist und Autor. In dieser Zeit entstanden einige Bücher über das Unternehmensmanagement.

 

Thomas Pentzek auf: LinkedIn

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